Die Blankenhorn-Villa neu nutzen: unser Konzept!

„Das Gesundheitsbad ergänzt mit Mehrwert und Sinn.“

Mit unserem Nutzungskonzept erreichen wir 2 ganz wichtige Ziele:

 Ziel 1.
Letzte Spuren einer Stuttgarter Besonderheit durch Erhalt und sinnvolle Weiternutzung sichern.

   


Die Blankenhorn-Villa ist das letzte Zeugnis der Ursprünge der Stuttgarter Mineralbäder durch Privatinitiative. Im „Neuner“ haben sich die Eigentümer ab 1856 bemüht, den Besucherinnen und Besuchern  Angebote für -Gesundheitsförderung, Erholung und Geselligkeit zu bieten. Zu diesem Konzept gehörten sowohl das Bad als auch der Park und das Kurtheater mit Sommergastronomie. Nach der Zerstörung im Krieg wurde das Theater nicht wiederaufgebaut, Spuren wurden jedoch in das Wohnhaus des Eigentümers integriert: die Sockelmauer des früheren Kurtheaters ist erhalten und bisher Teil eines Küchenanbaus. Diese wollen wir mit der  Grundkubatur der Blankenhorn-Villa zusammen erhalten und damit das charakteristische Pendant zum Badgebäude im Gesamtensemble (Wiedererkennungswert).

Spuren sichern… 


Ziel 2.
Mehrwert durch Nutzung der ehemaligen Wohnräume (OG) für die Badegäste und ggf. Öffentlichkeit – insbesondere als Ergänzung des „Gesundheitsbades“.

Wir nennen unser Nutzungsmodell: 

„Badesommer mit Badekultur plus Winterbonus“ (200-Tage-Regel).

Das Konzept geht von einer Sommergastronomie aus mit gelegentlicher Nutzung außerhalb der Freibadsaison.

Die Räumlichkeiten im Obergeschoss bleiben während der Sommersaison für die Freibadgäste „reserviert“ und schaffen zur Liegewiese ergänzende Verweilmöglichkeiten. In den restlichen Monaten können die Räumlichkeiten an einer begrenzten Anzahl von Tagen auch von Nicht-Badegästen genutzt bzw. gebucht werden. Dies erlaubt eine sparsamere Sanierung und eine einfache Heizung für wenige Nutzungstage.

Im neuen Untergeschossanbau sowie im Untergeschoss der Villa sind die Küche und deren Nebenräume sowie WC untergebracht.

Bausteine des Konzepts:

Räumlichkeiten:

Multifunktionsraum (temporär beheizbar) mit Teeküche, Garderobe, Toiletten, Büro-/Lagerraum

Untervariante 1:    Organisation, Buchung und Verwaltung durch den Pächter der Gastronomie

Untervariante 2:    Zuständigkeit für die Nutzung im Sommer beim Bäderamt,  im Winter beim Pächter

Nutzungen / Inhalte:

Im Sommer:

  • Spiel- und Studierzimmer für Badegäste
  • Yoga-Kurse, Tai Chi, Meditationen, Vorträge für Badegäste
  • Permanentausstellung zur Geschichte des Mineralbads Berg und der Stuttgarter Mineralwassergeschichte, Einbeziehung von Initiativen der Badegäste
  • Öffnungszeiten entsprechen den Badezeiten

Im Winter:

  • Buchung für Einzelveranstaltungen durch Privatpersonen und Vereine möglich
  • Vorträge, Geburtstagsfeiern, kleine Gesellschaften, Workshops, kleinere Tagungen,
    Vereinssitzungen, Vernissagen, kleinere Ausstellungen
  • Permanentausstellung zur Geschichte des Mineralbads Berg und der Mineralbäder
  • Öffnungszeiten nur nach Anmeldung, ggf. an festen Terminen 2-3 mal pro Woche
  • Bewirtschaftung durch Betreiber der Mineralbäder-Gastronomie bzw. in Abstimmung mit Betreiber
 Veranschaulichung von Beispielen für das Nutzungskonzept:

 

Unser Konzept ergab sich aus einer Reihe von Ideen, die im „Blankenhorn-Ausschuss“ entwickelt wurden, einem Gremium, das mit dem Bezirksbeirat Ost, der unsere Vorstellungen für die Blankenhorn-Villa unterstützt, ins Leben gerufen wurde. Wir haben diese Ideen aufgegriffen, näher betrachtet und bewertet.

Hier die 4 betrachteten Konzeptvarianten im Detail

Neben den oben hervorgehobenen 2 Zielen waren weitere Leitplanken für das geeignete Konzept wichtig:
  • Herstellung einer Beziehung zur traditionellen reinen Sommergastronomie
  • ggf. ergänzende Nutzungsperspektiven für die/den PächterIn.
  • Herstellung einer thematischen Verbindung zur Bad- und Mineralwassergeschichte
  • Weitestgehende Nutzung der Freifläche rund um die Blankenhorn Villa für die Badegäste als Kompensation für die Verluste durch den Bau der Warmbadehalle
  • Erhalt der alten Bäume rund um die Blankenhornvilla (Kurtheaterlinde, etc.)
  • Kein Verkauf von Grundstücksflächen aus dem Mineralbad Berg

 

Unser Fazit:

Vor dem Hintergrund dessen, das die Blankenhorn-Villa historisch ein prägender Bestandteil des Bades war, ist eine vom Badbetrieb gänzlich abgegrenzte Nutzung nicht zu empfehlen. Die jüngere Geschichte (Eigentümerwohnung und Sommer­gastronomiebetrieb) in Verbindung mit der älteren Geschichte (Kurtheater und Gastro-Pavillons) schließt eine Öffnung in den Wintermonaten für externe Gäste nicht aus und fördert gleichzeitig den Bekanntheitsgrad sowie die Wirtschaftlichkeit des Mineralbads Berg. Die gastronomische Nutzung der Blankenhorn Villa sollte sich –wie bisher – im Wesentlichen auf die traditionelle Sommergastronomie beschränken, wodurch sich der Umfang der Anlagen und des Ausbaus beschränken ließe. Zur Vermeidung extrem hoher Sanierungskosten wäre ein beschränkter Winterbetrieb empfehlenswert (200 Tage –Lösung). Eine beschränkte gelegentliche Winternutzung würde es nach EnEV ermöglichen, den Wärmeschutz und die Heizung deutlich zu reduzieren.

  • Deshalb ist Modell 2 (Badesommer mit Badekultur plus Winterbonus) die favorisierte Lösung.
  • Modell 1 „Badesommer mit Badekultur“ bietet kein Potenzial für eine ergänzende Nutzung in den Wintermonaten.
  • Eine Bademeisterwohnung (Modell 3) würde das Obergeschoss sowie den umgebenden Freiraum den Badegästen zur Nutzung entziehen. 
  • Modell 4 „Mit Blick auf die Badeszene“ bedeutet deutlich mehr Investitionen.

 

Wir haben – selbstverständlich – keine Gebäudeplanung erstellt. Dazu sind wir finanziell und personell gar nicht in der Lage und unsere Einblicke hinter die Kulissen der Villa waren sehr begrenzt und im Wesentlichen auf einige vorhandene Gutachten beschränkt. Dennoch haben wir in Gesprächen mit verschiedenen Experten (HistorikerInnen, Gastronomen und Architekten bzw. Bauunternehmer) wertvolle Hinweise und Empfehlungen und Unterstützung erhalten, die Varianten zu beurteilen. Wir haben uns grundsätzlich an das Gebäudekonzept der Erhaltungsvariante der Stadt gehalten, jedoch Potenziale gefunden, den erforderlichen Anbau zu verkleinern. In der Frage der Kosten haben wir - neben der erwähnten Flächenverkleinerung im Anbau - vergleichbare öffentlich zugängliche Projektdokumentationen und Kosteninformationen herangezogen und mit unseren Beratern den Schluss gezogen, dass die Kosten für eine auf die Sommernutzung konzipierte Sanierung nicht erheblich von denen des geplanten Neubaus abweichen.

Wir bedanken uns für die Unterstützung und Beratung bei:

  • Prof. Klaus Philipp, Uni Vaihingen
  • Dr. Susanne German, Museumsexpertin, Lindenmuseum
  • Ulrich Gohl, Historiker
  • Reinhold Welker, Gebäudesanierung/Bauunternehmer
  • Thomas Hermann, Architektenkammer
  • Eberhard Heinzmann, Architekt
  • Klaus Schöning,  Gastroberater
  • Christian List, Gastronom
  • John Ramos,  Gastronom
  • René  Greiner, Gastronom

 

 

Klar ist auch:

Kein kühler Allerweltskiosk vor aufgetürmten Wohnungen mit Blick auf die „Poebene“!

Abbildung © BergerBürger e.V./Wgl/Kartengrundlage Stadtmessungsamt der Lhst Stuttgart,  Architektur angelehnt an 4a Architekten GmbH, Stuttgart

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Sondern eine Sommergastronomie mit Charme und Nostalgie:


Abbildung © BergerBürger e.V./Wgl/Kartengrundlage Stadtmessungsamt der Lhst Stuttgart

 

ÜBRIGENS

Es geht doch, die SOMMERGASTRONOMIE!

siehe Stuttgarter Zeitung vom 14.11.2019

Nun ist jüngst ein ähnlicher Projektvorbeschluss für eine reine Sommergastronomie im Inselbad erfolgt. Hier sehen wir uns sehr bestätigt: es geht! Es geht sogar mit kompakteren Räumlichkeiten. Während das Berger Bad lediglich bis zu ca. 2500 Gäste verköstigen muss, sind es im Inselbad bis zu 10000 Besucher am Tag im Sommer, wofür es dort aber kleinere Räume erhält!

 

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